Montag, 18. März 2019

Ich möchte heute ein paar Gedanken los werden zum Thema:
Immer wieder hört man von Eltern und von bekannten Pferdebesitzern die Gespräche mit Eltern führen "Ich möchte dass mein Kind in der Reitstunde 45min auf dem Pferd sitzt und nicht dass es in dieser Zeit das Pferd putzen muss". Ich könnte fünf Seiten schreiben zu diesem Thema, versuche aber mich kurz zu Halten und nur ein paar ganz wichtige Punkte zusammenzufassen.
Liebe Eltern, bitte vergesst nicht dass es sich bei Pferden um Lebewesen handelt. Ich glaube dass viele Eltern oftmals gar nicht wirklich weiter nachgedacht haben, es gar nicht böse meinen und verstehe es sogar aus dieser Sicht - denn man zahlt ja dafür. Aber liebe Eltern, das Pferd ist ein Lebewesen und kein Fahrrad, kein Ball, keine Gitarre oder sonstiger "toter" Gegenstand. Ich möchte bei meiner Arbeit dass die Kinder unsere Pferde als Partner ansehen, nicht als Gegenstand und lernen Verantwortung zu übernehmen. Pferde sind Fluchttiere, Menschen sind Raubtiere. Erkennt man ganz simpel daran, dass Fluchttiere die Augen seitlich haben (für Rundumblick) und Raubtiere die Augen vorne (für scharfen Fokus). Jetzt versetzt euch mal kurz in die Lage eines Fluchttieres und überlegt wie ihr euch fühlt wenn ein unbekanntes Raubtier sich einfach auf eueren Rücken setzt! Und das womöglich noch mehrmals am Tag. Irgenwann stumpft man ab und erträgt - klar. Aber schön und angenehm ist das sicher nicht.
Putzen dient nicht nur der Sauberkeit! Pferdefreunde in der Herde krabbeln sich untereinander mit den Lippen und Zähnen und somit wird auch schon klar dass Pferde putzen weit mehr ist als nur sauber machen! Das Pferd lernt den Menschen kennen, erhält Positives durch seine Hände und durch sein Bürsten und kann ein Stück Vertrauen aufbauen. Ebenso kann das Kind Vertrauen aufbauen, es kann beim Darüberstreichen mit den Händen spüren ob dem Pony irgendeine Stelle weh tut, ob es Verletzungen hat, kann Feststellen welche Laune das Pony heute hat bevor es sich drauf setzt. Vorausgesetzt natürlich - die Reitstunden sind keine "reinen Reitstunden" sondern vermitteln auch Wissen über Verhalten, Körpersprache und einiges mehr. Pferde sind Lebewesen, Pferde sind Partner! Und so sollten sie auch behandelt werden und Wertschätzung erhalten. Die Kinder lernen Verantwortung gegenüber einem Tier zu übernehmen, Fürsorge, Empathie, Anstrengungsbereitschaft. Und nicht zuletzt fördert das Putzen die Motorik und Koordination der Kinder. Und nebenbei... Wir (damit spreche ich jetzt einfach für uns Reitpädagogen) stehen 365 Tage im Jahr - bei Regen und Schnee, bei Kälte und Hitze, an Sonn- und Feiertagen, in guten wie in schlechten Zeiten , Stundenlang im Stall um unsere Ponys bestmöglich zu versorgen. Jeder der sowas macht würde (meistens) nicht tauschen wollen, versteht mich nicht falsch und auch nicht als Gejammer. Aber: Pferde (Tiere) zu haben heißt Verantwortung, heißt sich selbst oft in den Hintergrund stellen! So sollte es jedenfalls sein und auch vermittelt werden. Wer bis hier gelesen hat: Dankeschön! Und wer weiterhin sein Kind auf ein geputztes, gesatteltes Pferd setzen möchte und 45min reine Reitstunde wünscht... Solche Anbieter gibt es - bei mir seid ihr mit dieser Vorstellung an der falschen Stelle.

Schließung bis 19.04.20

Liebe Eltern, der Betrieb sämtlicher Sport- und Freizeitaktivitäten ist durch die Regierung bis 19.04.20 untersagt und somit ist auch mein B...